Am 21. Dezember 2012 endet der berühmte Mayakalender. Für manche Grund zur Besorgnis: Steht uns das Ende der Welt bevor? Wird es so über uns hereinbrechen, wie Roland Emmerich es in seinem Film "2012" inszeniert hat? Die Spekulationen gehen sogar soweit, dass Esoteriker behaupten, nur das südfranzösische Bergdorf Bugarach bliebe von der Apokalypse verschont. Was an den Weltuntergangstheorien dran ist, werden wir erst erfahren, wenn es soweit ist. Aber sollten die Maya Recht behalten, wäre es doch nur fair, wenn sie uns das Ende der Welt zumindest kulinarisch angenehm gestalten. Wir haben uns auf Spurensuche begeben, um zu ergründen, was bei den Maya auf den Tisch kam und wie ein Weltuntergangsmenü bei ihnen aussehen könnte. Archäologen entdecken Maya-Großküche Dass in den Palästen der Maya viel gekocht wurde, lässt sich archäologisch belegen. Erst im November 2011 haben Forscher in Mexiko die 1000 Jahre alten Überreste einer Großküche der Maya gefunden. Sie gehört zu einem Königspalast in der Nähe der Maya-Stadt Uxmal und misst 40 Meter in der Länge und 14 Meter in der Breite. Die Archäologen datieren den Fund auf die Zeit zwischen 750 und 950 nach Christus. In diesem Zeitraum erlebten die Bewohner Uxmals ihren kulturellen Höhepunkt. Anhand der gefundenen Tierknochen, Feuerstellen und Keramikscherben erhoffen sich Forscher Hinweise darauf zu finden, was die Maya damals aßen. Eine Idee, wie der Speiseplan der Maya ausgesehen haben könnte, finden wir mit einem Blick in die Mexikanische Küche. Und im Name "Maya" versteckt sich bereits eine Hauptzutat vieler Maya-typischer Gerichte. Menschen aus Mais In der Maya-Küche spielte Mais eine große Rolle – wie schon im Entstehungsmythos im "Heiligen Buch der Maya" überliefert ist. Demnach versuchten die Götter Menschen aus Lehm und Holz zu schaffen, doch sie erfüllten nicht ihre Erwartungen. Deswegen vermischten die Götter ihr eigenes Blut mit Maismehl. Das Ergebnis waren die Maya, was "Kinder des Mais" bedeutet. Der Mais gilt seitdem als heilige Pflanze und Grundpfeiler der Maya-Kultur, viele Gottheiten stehen in direkter Verbindung mit dem Mais, wie Centéotl, der Gott des Mais oder Xilonen, die Göttin des frischen Maiskolbens. Neben Mais finden sich Fisch, Wild, Kürbis und Bohnen in der Küche der Maya. Gewürzt wurde unter anderem mit Chilli und Traubenkraut. Die Eroberung Mexikos durch die Europäer beeinflusste auch die Essgewohnheiten und Speisen der Maya. Spanische und französische, später auch nordamerikanische Einflüsse finden sich heute noch in zahlreichen mexikanischen Speisen. Somit zählt die Mexikanische Küche zu einer der vielfältigsten der Welt. Obwohl das ein oder andere auf dem Teller für Irritation sorgen könnte. Guacamole und Heuschrecken Mexiko ist neben China, Peru oder Australien ein Land, in dem auch Insekten auf dem Speiseplan stehen. Es ist nicht ungewöhnlich auf einem mexikanischen Markt Spinnen, Grillen, Termiten oder Ameiseneier angeboten zu bekommen. Mit Schokolade überzogen oder mit Chilisoße in einen Tortilla eingewickelt stellen sie eine Herausforderung für nicht einheimische Gaumen dar. Anders verhält es sich mit anderen typischen mexikanischen Gerichten wie Guacamole, einem Püree aus Avocado, welches sich herrlich zum Dippen oder als Soße eignet, beispielsweise zu Burritos, den gefüllten Tortilla aus Getreidemehl. Aber zurück zu den Maya: Was wäre bei ihnen zum Weltuntergang auf den Tisch gekommen? Vóila, hier ist unser Menüvorschlag: Weltuntergangsmenü á la Maya Als Vorspeise eine Suppe aus dem Feigenkaktus, die Sopa de Nopales. Danach wird Huitlacoche serviert, einen mit schwarzem Pilz befallenen Maiskolben. Er gilt übrigens als besondere Delikatesse. Als Hauptspeise reichen wir Tamales - mit Hähnchenfleisch und scharfer Soße gefüllte Maispasteten. Weiter geht es mit Tortillas. Als Füllung stehen neben Kürbis und Avocados Wild, Meeresfrüchte oder Schweinefleisch bereit, dazu verschiedene Soßen wie Guacamole oder die berühmte Soße auf Schokoladenbasis, die Mole. Als Beilage empfehlen wir Frijoles – Bohnenkerne in allen Variationen. Als Getränk gibt es Mais-Bier. Zur Feier des Tages steht auch "Sakab" bereit. Das heilige Ritualgetränk der Maya wird aus gemahlenen Maiskörnern, Wasser und Bienenhonig gebraut. Als Digestif wird eine Runde Xtabentun gereicht, eine echte Spezialität der Maya. Der Likör besteht aus vergorenem Honig und Anis. Und das Beste zum Schluss: Schokolade! Sie darf einfach nicht fehlen in unserem Menü – nicht nur, weil Schokolade ja bekanntlich glücklich macht und so der Weltuntergang einigermaßen zu ertragen wäre. Am besten gelingt ein Maya-Kakao mit einem Molinillo. Der kunstvoll geschnitzte Holzquirl wird in dem Topf mit der heißen Schokolade schnell gedreht, so dass ein besonders cremiger Schaum auf der Oberfläche entsteht. Schokolade besaß bei den Maya ungefähr den gleichen Stellenwert wie bei uns Champagner und war eine beliebte Grabbeigabe. Was jetzt aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass die Welt nach dem Genuss heißer Schokolade gleich untergehen muss. Und wenn sie es doch tut, entschwinden wir wenigstens glücklich. Autor: Jutta Ladwig |